Du hast alles gegeben?

Das sagt sich so leicht und es scheint auch eine Art Absolution zu sein, sozusagen ein Generalablass für schlechte Leistungen. Ich meine, wem könnte man eine Niederlage und Aufgabe krummnehmen, der alles gegeben hat. Mehr als alles ist ja auch nicht möglich, oder?  Zumindest glaube ich fest daran, dass da doch mehr geht.

Denn aus Erfahrung weiß ich, dass viele Menschen das einfach nur als nette Floskel benutzen, um sich nicht rechtfertigen zu müssen. Auch nicht vor sich selbst.

Beim Militär durfte ich die Ausbildung von Spezialeinheiten genießen. Bei einem Kurs, heute würde man Survivaltraining sagen, konnte ich jemanden sehen, der wirklich alles gab.

Ein junger Mann nennen wir ihn Steffen, wollte unbedingt Mitglied einer Spezialeinheit werden. Das Survivaltraining diente als erste Eintrittskarte zu dieser Einheit.

Steffen war topfit und hatte einen Willen der unbeugsam war. Und doch spielte ihm sein Körper immer wieder einen Streich. Er unterzuckerte unter Belastung regelmäßig was dazu führte, dass er bei harter körperlicher Arbeit und unter Stress, einfach umkippte. Das passierte einigen und die meisten gaben dann nach kurzer Zeit auch auf.

Der Unterschied war, dass Steffen immer wieder aufstand, sich zusammenriss und weitermarschierte. Das über Tage. Da so ein Lehrgang auf 14 Tage ausgelegt ist, bedeutet dies enorme Strapazen. Und immer wieder aufstehen.

Steffen nahm an diesem Lehrgang insgesamt 4 Mal teil. Eigentlich unglaublich. Und das über einen Zeitraum von 24 Monaten. 3 Mal ist er insgesamt durchgefallen.

Jedes Mal nach erfolgloser Teilnahme, hat er seine Fehler analysiert, seine Ernährung angepasst und sein Training intensiviert. Sein Mindset hat er gegen alle negativen Einflüsse geschützt. Und davon gab es wirklich sehr viele. Den außer ihm hat wahrscheinlich keiner mehr daran geglaubt, dass er es noch irgendwann schaffen würde.

Doch aus meiner Sicht gab er alles und hat es darum auch verdientermaßen geschafft.

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